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Ich setze einen Schritt nach dem nächsten. Spüre, wie meine Fußsohlen über die kalte Erde rollen. Ich sehe den Fluss, die kahlen Bäume und die aufgepflügte Erde, die auf ihre Bestimmung wartet. Ich höre den Wind und das Rauschen der Wellen.
Dann sehe ich mich. Ich beobachte meinen Atem, meine Bewegungen, meine Gedanken. Ich erkenne meine Freude und meine Neugierde auf das Leben.
Ja, lange hatte ich mich in der Hoffnung, von Dir gesehen zu werden, durch Zeit und Raum bewegt. Ich sehnte mich nach Deiner Anerkennung, nach Bewunderung und Liebe.
Doch jetzt, da ich selbst ganz und gar auf mich und mein Sein in der Welt konzentriert bin, habe ich dieses Verlangen vergessen. Es muss klein und leicht geworden sein, bis es der Frühlingswind mit sich trug. Ich selbst blieb übrig, und ich schaue mir zu, während ich gemächlich dem Sonnenlicht entgegen gehe.
Was geschieht?
Ich komme nach Hause. Ich finde zu mir. Ich richte mich ein.
Die Blicke der anderen habe ich hinter mir gelassen. In mir strahlt die Vertrautheit meines Seins. Und über mir öffnet sich die Weite des Himmels, aus der Millionen von Seelen auf mich herabschauen und wissen, wer ich bin.
Ich werde zurückkommen. Doch jetzt, für diese Zeit, in der ich auf der Erde lebe, ist meine Heimat hier.
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©️Text und Bild: Li Anna