Im gleißenden Brennen der Sonne stehe ich aufrecht.
Ich bin Mensch.
Das Licht macht mich sehend.
Jeden Tag schaue ich auf mich in der Welt. Und oft bin ich verzagt. Die Selbstverständlichkeit, die mir doch bestimmt sein muss, kann ich nicht greifen. Mein Sein sucht nach Sinn und der Erlaubnis zu leben. Ich drehe mich um mich selbst, versuche eine Position zu finden. Versuche zu verstehen, wo ich sein muss. Ich winde mich. Halte inne. Spüre die Schmerzen. Und beginne den verzweifelten Tanz erneut.
Alle Augen sind auf mich gerichtet. Ich glühe vor Scham. Da kühlt dein Atem – der als leiser Hauch durch die Luft zieht – meine Schläfen. Er lässt eine Gelassenheit in meiner Erinnerung aufleuchten, die vor meiner Geburt in diese Hülle meine Natur war.
Jetzt kann ich nicht anders: Ich breite meine Arme aus und lasse mich verbrennen. Was übrig bleibt, ist die Essenz von allem. Meine Verbundenheit zu dir. Und dem Kosmos. Ich blicke hinter die Dinge. Und lasse es zu erkannt zu werden. Es gibt nichts zu verstecken. Und selbst wenn diese Ruhe nur wenige Sekunden bleibt…einen Moment lang wusste ich, wer ich bin. Wo ich bin. Und was das Eine ist.
Ein Flügelschlag. Ich fliege davon. Die pralle Sonne blendet mich, ich kneife meine Augen zusammen. Sofort winde ich mich wieder im Feuer meines Lebens. Aus Angst vor dem Schmerz. Und dem Wunsch nach Kontrolle.
Ich bin Mensch.
Die Welt scheint so real! Mein Sein von großer Bedeutung.
Nur langsam lerne ich, dass die Wahrheit jenseits meiner Konzepte liegt. Und als leuchtende Kraft – Allsehend. Allwissend. – alles zusammen hält. Alles mit Sinn erfüllt.
Und ich nichts tun muss.
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©️Text und Bild: Li Anna
