Wer pflanzte all die Wünsche in meinen Geist?
An deiner Seite laufe ich durch den Grünen Salon. Schaue auf den Boden vor uns und sehe, dass ich einen Fuß vor den anderen setze. Langsam. Fast zäh ergießt sich mein Weg. Meine Schritte werden schwer. Jeder Moment ist ein Kampf.
Ich frage mich, ob ich hier richtig bin.
Können wir anhalten? Uns ausruhen? Kraft schöpfen und uns neu orientieren?
Nein, sagst du ernst. Es ist die Zeit der Bewegung. Dem Rhythmus der Welt kann sich niemand verschließen.
Also gehen wir weiter.
Doch meine Unruhe wächst. Andere Wege kreuzen meinen Pfad. Abzweigungen locken mich. Ich scheine mich in einem Labyrinth aus Möglichkeiten verlaufen zu haben…und meine Sehnsucht wird nicht gestillt.
Es gab einen Weg, den ich gehen wollte. Doch nun finde ich ihn nicht mehr.
Schlimmer: Ich fürchte, er ist in den Wirbeln der Unruhe verschüttet.
Mein Atem wird schnell und mein Kopf schmerzt.
Ich höre deinen trottenden Schritt neben mir. Und Tränen steigen in meine Augen.
Wie gerne wäre ich schnell und leicht. Ich würde von einer Möglichkeit zur nächsten fliegen. Alle Facetten des Seins auskosten. In jedem Moment und an jedem Ort würde ich gierig die Süße des Lebens trinken. Und unerschütterlich darauf vertrauen, dass meine Freude der einzige Weg ist, den ich gehen muss.
Da seufzt du erleichtert. Nimmst meine Hand. Und ich spüre, wie deine Kraft und Zuversicht in mich fließen.
Die Wirrnis meines physischen Lebens bleibt. Doch mein Herz wird warm. Auch im Chaos liegt ein Zauber. Und Stillstand ist nur eine Illusion. Also schließe ich die Augen. Breite meine Flügel aus. Und mein nächster Schritt wird mühelos und unbeschwert.
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©️Text und Bild: Li Anna
