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Ich laufe schnell durch den Grünen Salon. Alles ist in Bewegung gekommen und die Welt hält nicht mehr an. Wenn es mich schwindelt setze ich mich. Nicht lange. Ich warte, bis das Schwarz vor meinen Augen erblasst, erhebe mich wieder und laufe weiter. Schneller, denn die Zeit vergeht.
In der Raserei fällt es mir schwer deine Worte zu hören.
Bist du noch bei mir?
Ich suche dich. Verschwommen sind die Konturen deines Profils. Doch deutlich erkenne ich, dass du nickst.
Hab Geduld, mahnt der Wind und streicht zärtlich über meine Haut.
Ich rieche die Freiheit. Der Rhythmus der Erde pulsiert durch meine Adern. Und die Selbstverständlichkeit, mit der jedes Tier ihn lebt, ist tief in meinen Zellen vergraben.
Das ist dein Lebensrecht, flüstern die Sterne mir zu. Doch ich höre sie kaum, denn die Nächte sind kurz.
Tränen rinnen meine Wangen hinab, weil die Erinnerung schmerzt. Mein Herz ist hohl. Und mein Geist erschlafft.
Ich möchte dich berühren. Doch ich muss weiter rennen, die menschliche Weise erlaubt es mir nicht inne zu halten.
Es gab eine Zeit, in der war mein Außen still und weit…es wurde von mir gestaltet…wie es bestimmt war.
Jetzt sehne ich mich nach meinem Ursprung.
Hab keine Sorge, säuselst du. Auch deine Stimme wirkt, als käme sie von weit her.
Ich bin da. Ich werde dich niemals verlassen. Und auf dich warten, solange es braucht.
Wir werden einen Weg finden, um wieder zusammen zu kommen. Dann werden wir uns niederlassen. Ruhe wird sich über uns legen. Und die Zeit uns umarmen. Dein Leben wird sich wieder in deinem Rhythmus entfalten. Wie es schon immer gemeint war. Und wie du es dir erträumt hast.
Denn deine Träume sind deine Wegweiser. Und ein Umweg ist manchmal notwendig. In dieser imperfekten Welt.
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©️ Text und Bild: Li Anna