Seit einigen Tagen sind wir wieder gemeinsam auf der Reise. Wie in früheren Zeiten laufen wir Seite an Seite durch eine Welt, die hinter den Alltagsdingen liegt. Weiten tun sich vor meinem inneren Auge auf. Mein Herz wird gross. Und mein Geist taucht tief in die Freude ein, die der unendliche Raum mir macht. Alles, was ich tue, tue ich für mich.
Sollte es nicht immer so sein? fragst du verständnislos.
Und ich nicke.
Ich fühle mich warm und geborgen. Wenn ich müde bin, lege ich mich in die Sonne und schlafe. Wenn mich etwas interessiert, mache ich halt und erforsche es. Wir bewegen uns langsam und tastend. Meine Unsicherheit darf suchen. Meine Angst nehme ich mit. Und wenn wir uns verlaufen, weil meine innere Landkarte mich fehlleitet, zucken wir nur mit den Schultern. Es ist einerlei, sagen wir uns gelassen, denn wir werden in jedem Fall irgendwo ankommen.
Von Zeit zu Zeit aber ruht dein Auge prüfend auf mir. Mein Geist war lange taub, jetzt ist er wieder wendig geworden. Unser Schritt wird klarer. Doch die Welten, die wir durchmessen, sind noch Kopfgeburten. Und du willst, dass ich das weiß.
Der Grüne Salon ist die Realität, flüsterst du mahnend. Und nicht zu verwechseln mit wirren Einbildungen, die nur deine Geschichten erzählen.
Du hast recht, seufze ich. Ich habe es immer gewusst…doch zuweilen fällt mir die Unterscheidung schwer…
Ich setze mich, schließe meine Augen und schaue mich um…
Der Herbst lockt mit seinen Farben. Tief stehendes Licht kitzelt meine Sinne. Und Abenteuer klopfen an meine Tür. Doch ich bleibe sitzen. Ich habe noch nicht die Kraft diese Wärme, die mich so schützend umfängt, zu verlassen.
Du nickst mir liebevoll zu. Streichst über meine Flanke, dass mein Körper erzittert. Legst dich neben mich und nimmst meine Hand. Dann schließt du deine Augen. Ziehst mich sanft an deine Seite. Und gemeinsam ruhen wir uns aus.
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©️Text und Bild: Li Anna
