Du bist weit und offen, wie die Freiheit. Und Du sprichst von dem Leben, das sich um uns legt und uns erstickt wie eine erbarmungslose Schlange.
Ich halte den Atem an.
Doch Deine Tränen befruchten die Erde. Trockenheit und Kälte werden zu nährendem Humus und gepaart mit dem Licht unserer Seelen gehen die Samen unserer Herzen auf. Wie Pflanzen wachsen wir in den Himmel und werden zu dem, der wir sein sollen und schon immer waren.
Ich vibriere. Ich fühle, dass sich mein Inneres entfaltet und kraftvoll werden will.
Also schlinge ich mich um Dich und verliere mich in Deinem Blick.
Es ist Zeit.
Meine Verbände gehen auf und legen meine Wunden frei. Vor Deinen Augen rinnt Blut meine Hände hinab. Es vermischt sich mit Deinen Tränen und gibt Farbe in eine Welt, die mir immer grau und klein erschien.
Wem hätte ich mich zeigen sollen?
Ich war so sehr daran gewöhnt, mich zu verstecken.
Doch jetzt verstehe ich, dass das Versprechen des Horizonts die Weite ist, weil es nicht nur einen Weg gibt und wir nichts vorhersehen können. Und dass der nasse Humus mich nur dann aufnimmt, wenn ich bereit bin darin zu versinken.
Ich muss mich fallen lassen. Schlage meine Wurzeln tiefer in die Erde. Durstig trinke ich Deine Tränen, bis ich satt und voll bin.
Auch für mich ist gesorgt.
So dehne ich mich aus. Mit feinen Fäden durchziehe ich die Welt, führe Vergangenheit und Zukunft in meinem Geist zusammen und lerne, dass Du immer in mir sein wirst, da Du mich einmal befruchtet hast.
Du kannst mich nicht verlassen.
So wird die Zeit die meine.
Und während ich Dich küsse, wachse ich in die Unendlichkeit. Immer wieder.
Ich löse mich auf.
Angst umgreift noch einmal mein Herz. Drückt zu. Doch wehre ich mich nicht mehr.
Alles, was ich befürchtet habe ist eingetreten. Und gleichzeitig geschah das größte Wunder.
Wenn ich jetzt weine, weine ich vor Glück und tiefer Trauer zugleich.
Ich bin weit und offen, wie die Freiheit. Ich umfange Dich mit allem, was Du bist. Und ich umfange die Welt…auch dann, wenn sie mir grau und klein erscheint.
So stehe ich mit Dir und wachse.
Und es ist egal, ob Du bleibst oder ob Du gehst.
Ich bin.

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You are wide and open, like freedom. And you speak of the life that wraps itself around our necks and suffocates us like a merciless snake.
I hold my breath.
But your tears fertilize the earth. Dryness and cold become nourishing humus and coupled with the light of our souls, the seeds of our hearts sprout. Like plants, we grow into the sky and become who we are meant to be and always have been.
I am vibrating. I feel my inner self unfolding, wanting to extend and be strong.
So I wrap myself around you and lose myself in your gaze.
It is time.
My bandages come undone and expose my wounds. Blood runs down my hands before your eyes. It mixes with your tears and gives color to a world that always seemed gray and small to me.
To whom should I have shown myself?
I was so used to hiding.
But now I understand that the promise of the horizon is vastness, because there is not only one way and we cannot foresee anything. And that the wet humus will only accept me if I am willing to sink into it.
I have to let myself fall. Strike my roots deeper into the earth. Thirstily I drink your tears until I am full.
I am taken care of.
Thus I expand myself. With fine threads I traverse the world, bring together past and future in my mind, and learn that you will always be in me, since you once impregnated me.
You cannot leave me.
So the time becomes mine.
And as I kiss you, I grow into infinity. Again and again.
I dissolve.
Fear grips my heart once more. Squeezes. But I no longer resist.
Everything I was afraid of has happened. And at the same time the greatest miracle came into place.
When I cry now, I cry with happiness and deep sorrow at the same time.
I am wide and open, like freedom. I embrace you with all that you are. And I embrace the world…even when it seems gray and small to me.
So I stand with you and grow.
And it doesn’t matter if you stay or if you leave.
I am.

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©️ Text und Bild: Li Anna