Der Wind streicht sanft durch den Grünen Salon. Er streift die jungen Blätter der Bäume und trägt mir auf, eine neue Richtung einzuschlagen.
Ein neuer Pfad tut sich vor mir auf.
Weshalb?
So lange schien es keine andere Möglichkeit zu geben! Bis in die Tiefen meiner Seele, bis in die Atome meines Körpers, spürte ich den Drang, die Sehnsucht, die Liebe und die Hoffnung. Ich weinte alle Tränen, die ich in mir trug. Und brach mehr als einmal unter der Bürde meines Weges zusammen.
Und jetzt soll ich alles aufgeben?
Ja, haucht der Wind erneut.
Und es scheint ihm egal zu sein, dass ich nicht weiß, was ihn treibt.
Also wende ich mich um. Zögerlich. Tastend.
Laufe ich ins Nichts.
Ich lasse mich vom Regen waschen. Der Duft der Blüten weckt meine Sinne. Und die schwarze Kruste auf meinem Herzen bröckelt. Irgendwo in mir, erinnere ich mich, leuchteten Farben…
Plötzlich halte ich inne: Ich bin nicht allein! Du trittst über die Schwelle in den Grünen Salon. Stellst Dich vor mich. Und blickst mich an.
Schweigend.
Woher kommst Du?
Du schüttelst den Kopf, Du darfst es mir nicht sagen. Doch ich kenne Deine Geschichte und weiß: Auch Dein Weg war schwer. Du warst auf einem ähnlichen Pfad wie ich. Und bist an einer anderen Stelle abgebogen. Ich wusste immer, dass wir uns dennoch finden werden. Denn wir teilen ein Schicksal…
Der Wind ergreift Dein blondes Haar und kühlt die Tränen auf meinen Wangen.
Du legst einen Finger auf Deine Lippen.
Es gibt keine Schuld, willst Du mir sagen.
Meine Glieder zittern, ich sinke in das nasse Gras. Der Duft der Erde steigt in meine Nase und strömt machtvoll in mein gebrochenes Herz.
Freiheit…flüstern die Böen und peitschen über den Fluss. Freiheit…ruft es durch die Luft, und die wilde Kraft der Unendlichkeit schlüpft unter die Flügel der Vögel und lässt sie noch höher steigen.
Das helle Grau des Himmels blendet mich.
Ich schaue in Deine blauen, traurigen Augen. Atme tief aus…und im Wirbel meines Atems löst Du dich auf.
Wir sind beide frei
zu gehen.
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The wind gently brushes through the Green Parlor. It grazes the young leaves of the trees and urges me to take a new direction.
A new path opens up before me.
Why?
For so long there seemed to be no other way! I felt the urge, the longing, the love and the hope right down to the depths of my soul, right down to the atoms of my body. I shed all the tears I carried within me. And collapsed more than once under the burden of my path.
And now I’m supposed to give it all up?
Yes, the wind breathes again.
And it seems not to care that I don’t know what drives it.
So I turn around. Hesitantly. Tentatively.
I walk into nothingness.
I let myself be washed by the rain. The scent of the flowers awakens my senses. And the black crust on my heart crumbles. Somewhere within me, I remember, colors were shining…
Suddenly, I pause: I am not alone! You step across the threshold into the Green Parlor. You stand before me. And look at me.
Silently.
Where do you come from?
You shake your head, you’re not allowed to tell me. But I know your story and I know: Your journey was also difficult. You were on a similar path as mine. And you took a different turn. I always knew we would still find each other. Because we share a destiny…
The wind takes hold of your blond hair and cools the tears on my cheeks.
You put a finger to your lips.
There is no guilt or blame, you want to tell me.
My limbs tremble, I sink into the wet grass. The scent of the earth rises into my nose and powerfully flows into my broken heart.
Freedom… the gusts whisper and whip across the river. Freedom…it calls through the air, and the wild power of infinity slips under the wings of the birds and lets them soar even higher.
The bright gray of the sky blinds me.
I look into your blue, sad eyes. Breathe out deeply…and in the swirl of my breath you dissolve.
We are both free
to go.

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©️Text und Bild: Li Anna