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Ich stehe in der Ewigkeit und warte. Jahreszeiten ziehen an mir vorbei. Wesen passieren meinen Raum. Ich schließe die Augen und träume von einem Leben, in dem mich die Liebe umschlingt. Und wenn ich meine Lider wieder aufschlage ist es tiefe, kalte Nacht.
Der Schmerz kommt in Wellen. Dann brennt meine Haut und das Blut rast heiß durch meine Adern. Dann sehne ich mich danach aus meinem Körper zu treten und mich im Kosmos zu verlieren.
Stattdessen lasse ich die Feuer über mich ergehen, bis roter Saft aus meinen Wunden tritt. Tränen rinnen meine Wangen hinab.
Ich werde weich.
Ich fließe in die Erde.
Umgeben vom urigen Geruch der vergangenen und zukünftigen Leben sehne ich mich danach, dass meine Gegenwart zählt.
Doch erhalte ich kein Echo.
Und in toter Stille verschwunden, gehe ich in meiner Einsamkeit auf.
Ich werde schwer. Ich lasse mich fallen. Dringe tiefer in den Humus ein, bis die Wurzeln mich liebkosen und Schlamm mich umschmeichelt.
Hier ist es egal, wie ich bin. Ich ströme, wohin ich will. Ich gebe mich allem hin.
Und ich schreie meine Wut in die Welt, dass der gesamte Planet vibriert.
Ich warte nicht mehr.
Ich lasse alle zurück, die die Liebe, die ich bin, nicht sehen.
Ich richte mich auf.
Ich werde weit.
Vielleicht bin ich jetzt frei.
Vielleicht kann ich mir jetzt endlich selbst begegnen.
.
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I stand in eternity and wait. Seasons pass me by. Beings move through my space. I close my eyes and dream of a life in which love embraces me. And when I open my eyes again, it is deep, cold night.
The pain comes in waves. Then my skin burns and the blood races hot through my veins. Then I long to step out of my body and lose myself in the cosmos.
Instead, I let the fires wash over me until red juice oozes from my wounds. Tears run down my cheeks.
I become soft.
I flow into the earth.
Surrounded by the primal smell of past and future lives, I long for my presence to count.
But I receive no echo.
And disappearing into dead silence, I dissolve into my loneliness.
I become heavy. I let myself fall. I penetrate deeper into the humus until the roots caress me and mud enfolds my body.
Here it doesn’t matter what I am like. I flow wherever I want. Surrender to everything.
And I scream my rage into the world so that the entire planet vibrates.
I no longer wait.
I leave behind all those who do not see the love that I am.
I stand up.
I expand.
Maybe now, I am free.
Maybe now, I can finally meet myself.

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©️Text und Bild: Li Anna