Seit Jahren wandere ich durch den Grünen Salon.
In Kreisen.
Ich falle in die immer gleichen Löcher, ich grabe mich durch wiederkehrende Berge.
Meine Augen tränen vor Anstrengung, weil ich unablässig den Horizont fixiere, um neue Pfade zu finden. Und zuweilen denke ich, dass ich abgebogen bin. Dann ist die Luft klar und mein Gang wird leicht…bis ich den alten Baum wiedersehe, den ich bereits unzählige Male passierte.
In einem Moment der Frische nahmst Du meine Hand und schenktest mir Kinder, nur um mich kurz darauf in meinen Teufelskreis zurückzuschicken.
Enttäuschung ist die Freiheit von der Täuschung, flüsterte der Wind verheißungsvoll.
Und mein Geist blitzte auf, denn ich wähnte mich am Ziel.
Doch dann schob er mich an, trieb mich weiter, immer weiter, auf dem altbekannten Pfad.
Abschiede sind unnötig, rauscht es noch heute in den Blättern, wenn Sehnsucht Dein Bild in mein Herz trägt.
Ich kenne niemanden.
Und jede Vorstellung einer Verbindung beginnt und endet, wann es ihr beliebt.
Wozu die Momente benennen?
Auch wenn meine Augen geschlossen auf den sandigen Boden gerichtet sind, fliessen Tränen meine Wangen hinab.
Und ich schreite weiter voran, obwohl ich den Impuls verlor, mich zu bewegen…
Wohin? Mit wem?
Meine Fragen zerbröckeln im Wind wie spröder Stein.
Ich grüße den Baum und gehe die nächste Runde.
Meine Füße sind schwer.
Mein Herz wird rot und weich.
Und mein Brustkorb bricht auf.
Ich seufze vor Schmerz.
Gehe in die Knie,
fühle,
wie das Blut hinausläuft,
warm meinen Körper hinabfliesst,
in den Boden sickert.
Der Baum nimmt alles auf, was ich einst war. Er schenkt mich dem Wind.
So werde ich fein
leicht
lasse mich tragen.
Ich schaue dem Wiederkehrenden
ins dreckige Antlitz.
Und gehe auf
in dem Nichts
das alles ist.
.
.
I have been wandering through the Green Parlor for years.
In circles.
I fall into the same holes, I dig my way through recurring mountains.
My eyes tear with exertion as I constantly fixate on the horizon to find new paths. And sometimes I think I’ve taken a turn. Then the air is clear and my walk becomes light… until I see the old tree again, which I have passed countless times before.
In a moment of freshness, you took my hand and gifted me children, only to send me back into my vicious circle once again.
Disillusion is the freedom from illusion, a breeze whispered enticingly.
And my spirit soared, for I thought I had reached my goal.
But then the wind pushed me on, drove me further, ever further along the well-known path.
Farewells are unnecessary, it still rustles in the leaves today, when longing carries your image into my heart.
I know no one.
And every idea of connection begins and ends whenever it pleases.
Why name the moments?
Even when my eyes are closed, directed at the sandy ground, tears flow down my cheeks.
And I continue to proceed forward, although I have lost the impulse to move…
Where to? With whom?
My questions crumble in the wind like brittle stone.
I greet the tree and take the next round.
My feet are heavy.
My heart turns red and soft.
And my chest cracks open.
I sigh in pain.
I go to my knees.
I feel
the blood flowing out,
warmly running down my body,
seeping into the ground.
The tree absorbs everything I once was. It gives me to the wind.
Thus I become fine,
light.
I let myself be carried.
Look into the dirty face of the recurring.
And dissolve
in the nothingness
that is everything.
.
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©️Bild und Text: Li Anna