Ich stolpere auf meinem Weg durch den Grünen Salon. Doch noch bevor ich auf dem Boden aufschlage, hältst du meinen Fall.
Öffne die Augen, höre ich dich sagen. Deine Stimme ist leise. Und weht als ein flüchtiges Echo durch Dunkelheit. Mir ist, als könne ich die Bedeutung deiner Worte nicht recht greifen…
Deine Finger umfassen meine Arme und führen mich weiter. Langsam. Strauchelnd. Folge ich dir.
Ich höre dich liebevoll lachen, während du innehältst und mich zärtlich nach unten drückst. Also setze ich mich. Meine Hand tastet über weiches Gras. Und der Wind weht süße Düfte in meine Nase…
Da, mit einem Mal, verstehe ich.
Ich öffne meine Lider.
Wie konnte ich vergessen hinzusehen? Mich den Dingen zu öffnen? Ohne Bewertung und ohne Angst?
Das Licht der Frühlingssonne blendet mich. Doch ich widerstehe dem Impuls mich zu schützen.
Stattdessen fühle ich, wie deine warme Hand auf meiner Schulter liegt. Mein aufgebrachter Puls beruhigt sich. Und die bunten Blitze, die den Himmel zu durchziehen schienen, weichen allmählich dem weiten, klaren Blau.
Ich atme tief.
Und sehe endlich klar.
Goldene Fülle offenbart sich meinem Blick. Lebendiger Reichtum und überbordende Kreativität umgeben mich. Die Welt explodiert vor meinen Augen!
Ich sehe Zusammenhänge, die ich vorher nicht kannte. Schönheit, die ich zu erträumen nicht wagte. Ich kann mich in jedem Moment neu erfinden. Und mein Platz in dieser Weite ist selbstverständlich und groß.
Das Leben sorgt für dich, flüsterst du.
Und ja, ich sehe diese natürliche Macht kristallklar vor mir.
Da nimmst du meine Hand und hilfst mir auf.
Verstecke dich nicht. Stehe groß im Leuchten der Welt.
Wie soll das Leben dich sonst finden?
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©️Text und Bild: Li Anna
