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Wir laufen durch den Grünen Salon über Sand und verdörrtes Gras. Die Blätter der Bäume sind dunkelgrün. Und der Wind, der meine Haut streift und an meinen Haaren zieht, ist warm.
Diese Welt vertrocknet.
Ich wische mir den Schweiß aus der Stirn. Er schmeckt so salzig wie meine Tränen. Doch so viel ich auch weine…meine Trauer macht die Erde nicht wieder fruchtbar.
Wir haben uns verloren, als wir Systeme erschufen. Der Mensch ist dazu verdammt in seinen eigenen Regeln zu verwelken, seufze ich und gebe meine Hoffnungslosigkeit in den Wind.
Die Bäume schwingen in der Böe, als wollten sie mir zustimmen. Sie haben Jahrhunderte lang diese seltsamen Wesen gegen sich selbst kämpfen sehen…
Jetzt setze ich mich auf die harte Erde.
Ich möchte nicht mehr weitergehen, sage ich in das Nichts eines sich kreisenden Lebens.
Die neue Welt, die ich erschaffen wollte, war eine blinde Hoffnung. Ich sah sie am Horizont glitzern. Doch betreten konnte ich sie nie.
Da lässt du dich neben mir nieder. Und ich lege meinen müden Kopf an deine Flanke. Die Luft ist so warm. Doch mein Herz kalt und hart vor Enttäuschung und Wut.
Kann ich jemals wieder weich werden?
Ich schließe die Augen. Mein Puls rast. Aber im Rhythmus deines Atems hebt und senkt sich mein Geist sanft. Ich lasse mich wiegen und verliere das Gefühl für Zeit und Raum.
Plötzlich weiß ich: Ich bin mehr als ein Mensch. Ich bin Teil der Welt, die auch dann weiterleben wird, wenn das Wort verklingt. Jenseits der Öden des immer Wiederkehrenden ist sie bunt. Funkelnd. Und unendlich.
Du nimmst meine Hand.
Wir müssen nicht lange suchen um darin einzutauchen, flüsterst du zärtlich. Und ein Sonnenstrahl bricht sich in einem der Tropfen auf meiner Wange.
Jetzt. In diesem Moment, sind wir bereits da.
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©️Text und Bild: Li Anna