Du betrachtest gerade

  • Beitrags-Autor:

Ich gehe schnell. Gebe alle Kraft in meine Beine und streiche den Schweiss aus meiner Stirn. Den sauren Schmerz in meinen Gliedern beachte ich nicht. Tränen laufen meine Wangen hinab … ich weiß nicht, woher das Wasser kommt, noch weiß ich, wohin es geht.
Nur frage ich mich, wer auf seinem Weg innehalten könnte, um mich zu sehen. Wer würde sich die Zeit nehmen, mir zuzuhören? Den zarten Wirbeln zu lauschen, die hinter meinen Worten stehen? Gibt es jemanden, der spüren möchte, wer ich bin?
In den Jahren der Einsamkeit ist mein Herz schwarz geworden.
Ich muss weiter laufen. Denn wenn ich meinen Gang unterbreche, stehe ich am Ende der Welt und schaue in einen feurigen Abgrund, der mich magisch anzieht.
Ich möchte loslassen …
Da nimmst du meine Hand. Und ich wende meinen Blick, schaue dich an, bleibe stehen. Mein Atem geht schnell.
Ist es die Anstrengung? Ist es die Angst vor dem Nichts?
Ich muss laut stöhnen vor Pein. Falle auf die Knie. Und während ich zusehe, wie meine Tränen in den Humus sickern, kommst du zu mir und schmiegst dich an mich.
Dein Schmerz kommt aus dir und du schenkst ihn der Erde, flüsterst du.
Was ist noch in mir?
Deine Wärme ist die Sonne, die mich weckt. Sie ist der Schritt aus der Dunkelheit. Und sie verspricht mir unendliche Geborgenheit.
Ich umarme dich fest.
Lasse alle Missverständnisse hinter mir.
Übergebe die Meinungen dem kalten Wind.
Ich begrabe die Scham.
Mein Herz wird weich und satt. Und mein Blut fließt warm durch meine Adern.
Niemand muss mir sagen, wer ich bin!
Lieber bleibe ich allein als im Hauch zurückgehaltener Zuneigung zu verhungern. Wer mich nicht sieht, wird Leere groß ziehen. Und Verwüstung über unsere Welt bringen.
Denn der Sturm meiner Wut fegt heiß über die Lande. Und verbrennt die Oberfläche des Seins.
Jetzt geht die Sonne unter. Doch du wendest dich nicht ab. Dein Blick liegt weiterhin auf mir. Ein tiefes Glühen dringt aus deinen Augen, blendet mich und ergreift meine Seele.
Ich bin allein.
Doch ich wurde gerettet.
So lasse ich los.
Wende mich von der Zerstörung ab.
Und bin endlich bereit,
die Ruhe,
die meiner Gegenwärtigkeit entspringt,
in die Welt zu atmen.
.
.

I walk quickly, put all my strength into my legs and wipe the sweat from my forehead. I ignore the sour pain in my limbs. Tears run down my cheeks … I do not know where the water comes from, nor do I know where it goes.
I only wonder, who might stop on their way to see me? Who would take the time to listen to me? To hear the delicate whirls behind my words? Is there anyone who wants to feel who I am?
In the years of loneliness, my heart has turned black.
And now I have to keep walking. For if I stop, I will stand at the end of the world and gaze into a fiery abyss that magically attracts me.
I want to let go…
Suddenly, you take my hand. I turn my eyes toward you, look at you, and pause. My breath is coming fast.
Is it the effort? Is it the fear of nothingness?
I moan in agony. I fall to my knees. And as I watch my tears sink into the humus, you come to me and nestle close.
Your pain comes from within you, and you give it to the earth, you whisper.
What else is insde me?
Your warmth is the sun that wakes me. It is the step out of the darkness. And it promises me infinite peace.
I hold you tightly.
Leave the misunderstandings behind.
Release all opinions to the cold wind.
And bury the shame.
My heart becomes soft and full. And my blood flows warm through my veins.
No one has to tell me who I am!
I would rather be alone than starve in the faint breath of withheld affection. Whoever does not see me will breed emptiness. And bring devastation to our world.
For the storm of my rage sweeps hot across the land, and burns the surface of being.
Now the sun is setting. But you do not turn away. Your gaze remains on me. A deep glow comes from your eyes, blinds me, and takes hold of my soul.
I am alone.
But I have been saved.
So I let go.
Turn away from the destruction.
And am finally here,
to breath the calm
that arises from my presence,
into the world.

.

.
©️Text u Bild: Li Anna