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Im Grünen Salon geht die Sonne unter. Doch die Nacht bleibt hell und der Wind ist warm. Die dunklen Tage sind vergangen. Meine Haut ist glatt und weiß geworden. Das schwarze Pech läuft von mir ab und versickert in der Erde.
Ich laufe langsam. Tastend. Doch beharrlich vorwärts. Du bist an meiner Seite. Dein Arm auf meiner Schulter.
So ziehen wir von dannen.
In Frieden.
In Stille.
Der Worte sind genug gewechselt.
Wie lange habe ich an mir selbst gezweifelt? Wie viele Gründe habe ich gefunden, um meine Existenz in Frage zu stellen? Und an wie vielen Abgründen bin ich zitternd vorbei gelaufen?
Wie oft habe ich mir Verbindung und Sicherheit gewünscht.
Weil ich aus der dichten Schönheit des All-Eins kam.
Es ist nicht leicht einsam in dieser Hülle zu leben. Nicht wissend, wer ich bin.
Der Wind trocknet mein Gesicht. Und bläst den Staub von meinen Wangen.
Seit ich aufhörte, mein Sein zu ergründen, seit ich nicht mehr erzählen muss, wer ich war, frage ich nicht mehr, wer ich werde.
Und seitdem herrscht klare Ruhe. Selbst die Zikaden wurden still. Und die Wellen des Flusses verflüchtigen sich im All.
Deine Hand ist warm.
Das schwarze Pech lasse ich zurück.
Und die Sonne explodiert auf meiner Haut.
Vorbei.
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The sun sets in the Green Parlor. Yet the night remains bright and the wind is warm. The dark days have passed. My skin has become smooth and white. The black pitch runs off me and seeps into the earth.
I walk slowly. Tentatively. But persistently forward. You are at my side. Your arm resting on my shoulder.
And so we move on.
In peace.
In silence.
Enough words have been exchanged.
How long have I doubted myself? How many reasons have I found to question my existence? And how many abysses have I passed by, trembling?
How often have I wished for connection and safety?
Because I came from the dense beauty of the All-One.
It is not easy to live alone in this shell. Not knowing who I am.
The wind dries my face. And blows the dust from my cheeks.
Since I stopped trying to fathom my being, since I no longer have to explain who I was, I no longer ask who I will become.
And since then, a clear calm has prevailed. Even the cicadas have fallen silent. And the river’s waves dissolve into the cosmos.
Your hand is warm.
I leave the black pitch behind.
And the sun explodes on my skin.
It is over.
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©️Text: Li Anna